Ein Ausflug In Die Natur Der Tenno-See

Heute ist ein schöner Tag und da nur noch wenige Tage Urlaub zur Verfügung stehen frage ich direkt im Hotel Riviera was man an einem einfachen Vormittag, ohne den ganzen Tag zu verlieren, unternehmen könnte. Carlo, jüngstes Familien mitglied und Mitbesitzer des Hotels Riviera empfiehlt mir ohne zu zögern aufgrund der strahlenden Sonne und grossen Hitze:” Heute würde ich zum Tennosee fahren.” Er erklärt mir es lohnte sich besonders an einem so schönen Tag, da der Dolomitenstein des Seegrunds die Sonnenstrahlen auf ganz besondere Weise reflektiert und so seine einzigartige türkis-smaragd schimmernde Farbe entsteht. Zudem ist es dort viel kühler und eine wohltuende Ruhe umgiebt den von Olivenhainen und Weingärten umrankten See, wo mediterranes Klima obwohl in alpiner Nähe vorherrscht, wo Trauben, Oliven und Kastanien in den den zahlreichen auf Terassen gelegenen von historischen Mauerresten umgebenen Gärten heranreifen. Noch interessanter ist es erst im mittelalterlichen Bauerndorf Canale di Tenno anzuhalten und hinauf zum See zu Fuss zu laufen. Carlo schaut mich mit gewisser Herausforderung an, ob ich das wohl auch schaffe!!
Diese Idee ergreife ich umgehend und mache mich ein wenig aus Stolz aber auch aus Neugier auf den Weg. Um es vorweg zu nehmen, es war alles andere als eine Enttäuschung, was aus meinem folgenden Bericht hervorgeht
Früheste Berichte dieses kleinen Ortes gehen bis aufs Jahr 1211 zurück. Seine pittoresken kleinen verwinkelten Gässchen, Gewölbe und Bogengänge scheinen wie von den Jahrhunderten geräuchert worden zu sein. Dennoch ist beinahe alles noch im originalen Zustand erhalten. Um noch einen intensiveren Eindruck zu bekommen sollte man sich das kleine Heimatmuseum mit seinen beachtlichen, ganz erstaunlichen Geräten, die zur Landwirtschaft , zum Weinbau und zum häuslichen Leben dienten, anschauen. Dort befindet sich auch das Künstlerhaus (Casa degli artisti), das dem Maler Giacomo Vittone gewidmet wurde. Es wurde 1965 restauriert und von den Gemeinden Riva del Garda, Arco und Tenno erworben und weiterhin auch betrieben. Alljährlich im Sommer findet dort ein ganz aussergewönliches Künstlerfest mit Namen Rustico Medioeveo statt, zu dessem Anlass das antike mittelalterliche Dorfleben wiederaufersteht. Kulturelle, folkloristische Veranstaltungen, Tänze in originalen Kostümen, Konzerte auf Originalinstrumenten, typische Speisen und Getränke, Blumen in allen Fenstern, bemalte Tische, Originalbeleuchtung mit Fackeln und Kerzen verwandeln den Ort in ein Freilichttheater und versetzen seine Besucher in die zauberhafte Atmosphäre des frühen Mittelalters.
Auf dem Weg von Canale nach Tenno kommt man an Calvola vorbei. Auf einem Platz ist eine Gruppe von Statuen zu sehen, welche die Dorfgemeinschaft symbolisieren. In Tenno angekommen ist vor allem die alte Burg von Frapporta sehenswert, dessen antiker Mauerring die auf Terassen gebauten Häuser der näheren Umgebung Magnone und San Lorenzo einschliesst. Von dort hat man einen grossartigen Blick auf das gesamte Tal und den Gardasee. Ausserhalb der Mauern befindet sich der alte Brunnen, ein römisches Grab und ein Turm aus dem 16. Jahrhundert. Ein grosses mittelalterliches Tor, welches noch die Zeichen der Eisengitter aufweisenm, führt in den Innehof der Burg, die bis ins letzte Jahrhundert Bischofssitz war.
Am südlichen Ende der Burg Frapporta befindet sich das Kirchlein San Lorenzo aus dem 13.Jahrhundert. Sie ist in der gesamten Regione ein wichtiges und sehr eindrucksvolles Exemplar romanischer Baukunst. Im Innern befinden sich die ersten Beispiele Trentiner Malerei und ein Gemälde des “Jüngsten Gerichts” datiert um 1384.
Sehr schön anzuschauen sind die über die gesamte Gegend verteilten terassenförmig angelegten Felder, welche der Landschaft einen fröhlich, aufgelockerten Charakter verleihen. Besonders interessant sind jene mit hohen Mauern eingefassten Anlagen der Ortschaft Mattoni nahe am Tennosee und jene in Richtung Fontanelle.
Nachdem wir alle diese Sehernswürdigkeiten ausfindig gemacht haben ist es nun aber an der Zeit endlich ein Bad im Tennosee zu nehmen. Wir erreichen den See über eine lange Treppe und kommen in ein wahres Paradies der Ruhe mit kristallklarem Wasser und unberührter Natur. Wir sind ca. 5 Km von Riva del Garda entfernt. Der Ursprung dieses Besonderen Sees ist einzigartig und entspringt nicht etwa wie so oft behauptet einem gletschernen Ursprung, sondern ist auf einen gigantischen Erdrutsch, der sich ungefähr im Jahre 1100 vom Monte Misone in der Gegend um den Ville del Monte Buckel loslöste, zurückzuführen. Bei dieser Naturkatastrphe bildete siche eine tiefe Mulde, welche der Fluss Rìo Sec mit seinen Wassermassen füllte. Der Fluß Picinino ist der einziger Fluß, der aus dem Tennosee fliesst. Er speist den Fluss Magnone und die Wasserfälle von Varone.
Jetzt wird es langsam Zeit wieder nach Limone zürückzukehren, denn wir müssen noch den ganzen Weg zum Ort Canale zurückgehen. Ich möchte nicht zu spät zum Abendessen sein. Ich freue mich schon auf die guten Salate von Opa Mario, in Hotel Riviera. Ach, heute ist Samstag ! Es gibt garantiert Lasagne, Livio’s klassisches Gericht und Tiramisù. Ich freue mich auch auf meinen Balkon mit einem Glass Gardasee-Chiaretto und heute gibt es bestimmt Vollmond, magisch wie sich dann der Mond im See spiegelt

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